„Wir haben einen Doppelschock bei Angebot und Nachfrage.“
Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer NiedersachsenMetall, zu den Auswirkungen des Coronavirus:
"Wir haben nachfrageseitig Herausforderungen, da Absatzmärkte wegbrechen, Messen und Großveranstaltungen abgesagt und Aufträge storniert werden. Die Kommunikation zwischen Kunden und Lieferanten leidet, die Kundenakquise wird extrem erschwert.
Angebotsseitig sind teilweise schon jetzt Lieferketten durch fehlende Grundstoffe und Teile unterbrochen, was zu Produktionsstörungen bis hin zu Produktionsunterbrechungen führen kann.
Hinzu kommt eine tiefe Verunsicherung in den Unternehmen, da von erkrankten Mitarbeiter bereits im Verdachtsfall das Risiko ausgeht, den gesamten Betrieb lahm zu legen.
Das bedeutet, dass in ohnehin für die Industrie in Niedersachsen heraufordernder Zeit nun durch die Corona-Krise noch on top der Doppelschock auf der Angebots- und Nachfrageseite folgt. Wirtschaft ist immer auch Psychologie und mit Blick auf den Kursverfall an den Börsen gilt auch hier: die Panik treibt die Panik. Die Weltwirtschaft ist im Zuge der Globalisierung zu einem Räderwerk geworden, aus dem derzeit immer größere Teile herausgebrochen werden.
Die Politik ist nun gefordert und mit den Überlegungen zur Unterstützung der Wirtschaft auf dem richtigen Weg. Der vereinfachte und unbürokratische Zugang zu Kurzarbeitsregelungen verbunden mit einer Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge ist sehr sinnvoll. Zusätzlich brauchen wir Maßnahmen für Unternehmen, wie
1. Steuerstundungen, um die Liquidität der Unternehmen zu sichern,
2. die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung,
3. ein Unterstützungsfonds für Unternehmen in Not, in Anlehnung an das Modell für die Landwirtschaft aus dem Dürresommer 2019.
Diese Maßnahmen helfen Unternehmen, die durch Corona von Liquiditätsengpässen betroffen sind, schnell und unmittelbar."