Abkühlung der Konjunktur setzt sich fort.
M+E-Industrie wächst 2018 insgesamt um 1,4 Prozent. Risiken und Unsicherheiten bleiben.
Die Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) hat das Jahr 2018 mit einem deutlich schwächeren Produktionsergebnis als erwartet abgeschlossen: Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes haben die M+E-Unternehmen im Jahresdurchschnitt 2018 die Produktion um 1,4 Prozent erhöht. Dabei lag das 4. Quartal mit 0,4 Prozent leicht im Plus und sorgte so dafür, dass die M+E-Industrie knapp an einer Rezession vorbei rutschte - nachdem das dritte Quartal mit minus 3,0 Prozent deutlich negativ ausgefallen war.
Gesamtmetall-Chefvolkswirt Dr. Michael Stahl: „Mit dem Wachstum von 1,4 Prozent für das Gesamtjahr 2018 liegen wir deutlich unter unseren Erwartungen von Anfang 2018. Es wird zudem immer klarer, dass der Gipfel des Konjunkturzyklus überschritten ist und wir uns auf schwächeres Wachstum einstellen müssen.“
Gerade im 2. Halbjahr 2018 wurde das Wachstum der M+E-Produktion durch eine schwächere Nachfrage aus dem Ausland und besonders durch die Probleme der Automobilindustrie spürbar abgebremst - bis an den Rand einer Rezession. 2017 hatte das Wachstum noch bei 3,6 Prozent gelegen.
Für das Jahr 2019 erwartet Gesamtmetall eine weitere Abschwächung des Wachstums auf etwa 1,0 Prozent. Allerdings gebe es gerade mit Blick auf den Brexit und auf den zunehmenden Protektionismus eine Reihe von Risiken und Unsicherheiten für die M+E-Unternehmen. Und wenn die geplanten Eingriffe der Politik so wie geplant umgesetzt würden, ließe sich auch diese bereits zurückhaltende Wachstumserwartung nicht halten“, so Dr. Stahl weiter. „Risiken für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen M+E-Industrie ergeben sich auch durch die deutlich gestiegenen Arbeits- und Lohnstückkosten bei geringerer Produktivität.“
Die Beschäftigung konnte trotz des schwächeren Wachstums im vergangenen Jahr weiter deutlich zulegen. Während im Juli 2018 erstmals seit 1993 wieder die Vier-Millionen-Grenze überschritten wurde, arbeiteten Ende 2018 rund 4.050.000 Beschäftigte in den M+E-Unternehmen. Allein im vergangenen Jahr schuf die Branche damit mehr als 110.000 neue Stammarbeitsplätze. Insgesamt legte die M+E-Industrie seit der Finanzkrise 2008/2009 bundesweit um mehr als 610.000 Arbeitsplätze zu.
Ein großes Problem für die Unternehmen bleibt jedoch der Fachkräftemangel. Aktuell liegt die Zahl der offenen Stellen für M+E-Facharbeiter nach Gesamtmetall-Berechnungen bundesweit bei rund 340.000. Für knapp ein Drittel der M+E-Unternehmen stellt der Fachkräftemangel mittlerweile das größte Problem und ein ernst zu nehmendes Produktionshindernis dar.